Frau Wang, GC und die Kunst des Liebens

GC und Jenny Wang gehören jetzt für immer zusammen. Gekostet hat diese Liebe ein bisschen mehr als ein Gedichtband von Till Lindemann. Und ein bisschen weniger als der geschredderte Banksy bei Sotheby’s. Vor allem aber viele Nerven.

Was GC mit Kunst zu tun hat? Bis heute schrecklich wenig. GC ist selten schön. Aber eben auch selten wirklich verstörend. GC ist allzu oft wie ein Gedicht von Till Lindemann. Der Versuch von etwas ganz Großem, irgendwo zwischen Anspruch und Realität ins Bodenlose bretternd. Beim Zuschauen möchte man nicht nur das lyrische Ich möglichst schnell loswerden.

An späten Spielminuten scheiternde Erfolge sind wie Banksy bei Sotheby’s. Eigentlich war bei GC nichts so sicher wie die Mittelmäßigkeit. Bis sich Jenny Wang aus unerfindlichen Gründen in dieses strauchelnde Insekt verliebte. Wang ist ein bisschen wie die Twitteruserin @furicura. Aus der Ferne begehrt sie den blau-weissen Rekordmeister. So sehr, dass sie sich ihre Faszination ordentlich etwas kosten liess. Was ist eine Liebe schon wert, wenn man nicht mindestens 90 Prozent der Aktien an seinem Objekt der Begierde erwirbt?

Als global tätige Unternehmerin hat Wang einen engen Bezug zur Schweiz. Diese Tatsache ist so selbstverständlich und altbekannt, wie der Narzissmus des Herrn Lindemann. Wir dürfen davon ausgehen, dass Wang Jahr für Jahr den heimischen Fussball genauestens verfolgt hat. Die Zwölf und den Eurosoccer hat sie abonniert. Bestimmt auch hat sie meine Artikel über den FC Wettingen gelesen.

Schliesslich ist Wang als ehemalige Journalistin ja fast schon eine Kollegin. Im Gegensatz zu mir hat sie allerdings so etwas wie eine Karriere. Eine futuristische Galerie und bestimmt auch mehr Taschen von Prada. Jenny Wang ist eine Frau von Welt. Weiss man eigentlich schon, was Stefan N. von all dem hält?

Ein Investment dieser Art ist schliesslich ein bisschen so, als würde sich plötzlich Alice Schwarzer für den FC Schaffhausen interessieren. Ein Globulihersteller für den FC Basel. Oder eben überhaupt jemand für die Grasshoppers. Und wer sich für GC interessiert, muss selbstverständlich einen wirklich schrecklichen Kunstgeschmack haben. Vielleicht liest Frau Wang Frau Wang ja „100 Gedichte“. Heimlich. Unheimlich. 21.50 Franken kostet der Gehirndurchfall von Till Lindemann. GC selbst dürfte kaum teurer gewesen sein.

Was mehr schmerzen dürfte, ist die Schlussrechnung. Diese Übernahme ist eher ein schlechter Match. Zumindest für eine Seite. Aber eigentlich ist das ja sowieso nie anders. In meinem Leben hatte ich schon einige Matches. Dafür nur ein Tinder-Date. So richtig erfolgreich war dieses nicht. Am Ende ist alles enttäuschender als das geschredderte Bild eines Mädchens mit Ballon. Die Liebe ist im Eimer. Soll es nun anders sein? Und vor allem: Wem möge man es wünschen?

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